Jahresbericht über das Arvenjahr 2023

Von Christoph Gerber 7 Dezember 2023

Das Winterhalbjahr 2022/23 war geprägt von einer langanhaltenden Trockenheit, Schneemangel und weitgehend überdurchschnittlichen Temperaturen. Das wirkte sich für den Schutz der Arven positiv aus. Das Wild verbrauchte im milden Winter weniger Energie und die vielen aperen Stellen offerierten ihm genügend Futter.

Der Wildverbiss hielt sich daher in Grenzen. Bei festgestellten Schäden wurden wie hier oberhalb Nufenen nachträglich Kunststoffgitter um den Stamm gelegt, um weitere Verletzungen der Rinde zu verhindern.

Mit dem Beginn der Vegetationszeit brachten die Monate April und Mai zum Glück reichlich Niederschlag. Trotz zwei ausgeprägten Hitzewellen im Sommer blieben die Niederschlagsmengen im Bereich des Durchschnitts, vor allem als Folge von Unwettern gegen Ende August. Die allermeisten kleinen Arven, die wir 2022 frisch gepflanzt hatten, sind schon gut angewachsen und entwickelten zwar noch kleine, aber schöne Triebe. In Tristel sind leider zwei grössere Arven abgestorben. Es liegt der Verdacht nahe, dass dort Mäuse die Wurzeln abgefressen haben. 2023 war ein Halbmastjahr und nur wenige der 50jährigen Arven im Talboden trugen einige Arvenzapfen. Alles in allem hatten die Arven aber ein sehr gutes Jahr und die Bäume entwickelten sich mit wenigen Ausnahmen prächtig.

Der Verein war das zweite Jahr in Folge mit der Sanierung der bestehenden Arvenprojekte beschäftigt. Der Revierförster Marius Furler machte im Februar für den Verein eine Begehung sämtlicher Arvenaufforstungen, hielt deren Zustände fest und erarbeitete ein Pflegekonzept. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Wir schätzen es, dass wir durch einen Fachmann mit gutem Rat unterstützt werden und wir uns gegenseitig austauschen können. Wir hielten uns mehrheitlich an dieses Pflegekonzept. Das Forstamt unterstützt uns auch bei der Beschaffung und dem Transport des Zaunmaterials. In Hinterrhein verlangten die Aufforstungen in Tristel und in Alt Stafeli unterhalb der Chilchalp eine dringende Sanierung der Wildschutzzäune. Die alten, am Boden liegenden und im Gras eingewachsenen Schutzgitter mussten in mühsamer Arbeit entfernt und abtransportiert werden. Wir erhielten desbezüglich Hilfe vom Jägerverein, der die obligatorischen Hege- und Pflegearbeitsstunden der Jäger unserem Verein zur Verfügung stellte. Wir danken den Jägern an dieser Stelle ganz herzlich!

Dank Geldspenden konnte in einem ersten Schritt für die an der Bergstrasse liegende Aufforstung in Tristel ein stabiler, neuer Wildschutzzaun durch das Forstamt Rheinwald erstellt werden. Eine solide Holzleiter sorgt nun für einen bequemen Einstieg. Dieser ist nötig, weil um die frisch gepflanzten Bäumchen noch einige Jahre gejätet werden muss, damit diese nicht im Unkraut ersticken.

Vom neuen Landbesitzer hat der Verein die Erlaubnis erhalten, die Arven dort auch weiterhin pflegen zu dürfen.

An vier Wochenenden im Mai, Juni, September und Oktober leistete der Verein einen Arbeitseinsatz.

Im Nimmeliweiss konnte unterhalb der Strasse der Zaun um das Arvenwäldchen endlich geschlossen werden. Für den Bau des Zauns wurden die beim Eingang ins Nimmeliweiss gelagerten Maschendrahtgitter und Metallpfosten verwertet. Nun herrscht wieder Ordnung und nach dem Auslichten der Erlen und Weiden können sich die Arven dort wunderschön entwickeln. Der Zuwachs der Biomasse ist enorm und das Wäldchen entwickelt sich zu einem Schmuckstück. Dieser Standort ist ideal, weil die Arven humusreichen, feuchten und schattigen Boden mögen.

Im Juni wurden in der Waldlichtung Zahütta im Casanawald die im Vorjahr gepflanzten Arven und Lärchen vom Unkraut befreit. Nur dank der Akazienpfähle konnten wir die kleinen Arven im hohen Gras und in den Himbeerstauden überhaupt finden. Die kleinen Bäumchen sind gut angewachsen und haben sich an die neue Umgebung gewöhnt. Bis auf zwei Abgänge zeigten alle Bäumchen zarte Triebe. Eine regelmässige Kontrolle ist aber noch eine Weile zwingend nötig.

Im September begann der Verein mit der Sanierung einer Aufforstung im Laub / Tristel oberhalb von Hinterrhein. Dort sind schöne und zum Teil mannshohe Arven, die unbedingt geschützt werden mussten. Mit einer Rekordbeteiligung von 12 fleissigen Helferinnen und Helfer kamen wir gut voran. Zuerst mussten die Erlenstauden und Fichten stark zurückgeschnitten werden. Zwei freistehende Arven wurden mit einem massiven Einzelgitter, bestehend aus drei Pfählen, Dachlatten und Maschendrahtgitter umfasst. Die restlichen Arven wurde in drei Baumgruppen aufgeteilt und mit Schutzzäunen umgeben, zwischen denen das Wild passieren kann. Es war eine schwierige Aufgabe, mit dem Pfahlhammer im steilen und mit Felsplatten durchsetzten Gelände die bis 3m langen Kastanienpfähle in den Boden zu rammen. Bei vereinzelten Pfählen ist die Verankerung mässig und es wird sich erst im Frühling oder über die Jahre hinaus zeigen, ob der Zaun dem Kriechen der Schneedecke standhalten kann. Trotz den vielen helfenden Händen konnten wir die Arbeit nicht vollenden. Am darauffolgenden Arbeitseinsatz Ende Oktober wurde der letzte, angefangene Zaun noch vor Wintereinbruch bei nasskaltem Wetter zu zweit fertig erstellt.

Im Müss oberhalb Hinterrhein hat der Verein 2022 zusammen mit Katharina Forrer 40 Arven und 15 Lärchen gepflanzt. Zusammen mit ihren Freunden aus Marbach kümmert sie sich selbständig um die kleinen Pflänzchen. Die zwei Lärchen und eine Arve, welche das erste Jahr im Gelände nicht überlebt hatten, wurden ersetzt. Anfang September wurde mit der Motorsense das zähe Gras im steilen Gelände gemäht.

Am Bühnlabord in Nufenen südlich der A13 gedeihen die Arven sehr schön. Die Umzäunung jeder einzelnen Arve mit drei Pfählen, Dachlatten und Drahtgitter hat sich bewährt. Der Aufwand ist zwar kosten- und arbeitsintensiv, aber auch effektiv und schützt die Bäumchen vor Wildverbiss. Die Nadelbäume machten in diesem Jahr rund 20cm lange Triebe. Bald werden also für die kleinsten Arven die Kunststoffgitter ebenfalls zu eng sein, sodass wir auch für sie die aufwändigen Einzelumzäunungen bauen müssen.

Der Vorstand traf sich für die Vorbereitung der HV anfangs Januar zu einer Vorstandssitzung. Für den Vorstand wurde ein Spesenreglement erstellt.

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