Von Christoph Gerber 20 Juni 2024
Die erste Hälfte des Sommers 2024 war geprägt von häufigem Regen und stabile Tage waren Mangelware. Am 15. Juni musste der geplante dritte Arbeitseinsatz sogar abgesagt werden. Mit dem Klimawandel nimmt die Intensität und die Häufigkeit von Starkniederschlägen zu. Den Arven gefiel zwar das nasse Sommerwetter, dem Unkraut aber leider ebenso. Letzteres wucherte dermassen, sodass Andreas und ich spontan oberhalb Hinterrhein einen Arbeitstag durchführten.
Unser erster Einsatzort im Tristel war zeitraubend. Das mit Steinbrocken durchsetzte Gelände war dermassen überwuchert, dass unsere Füsse bei jedem Tritt unter dem Blattwerk den Boden blindlings nach einem geeigneten Stand abtasten mussten. Zum Glück hatte Andreas eine effiziente Motorsense dabei, mit welcher er zu den Arven Verbindungsweglein freischnitt. Beim Jäten stellten wir fest, dass mehrere Arven abgestorben waren. Die vielen Mausgänge lieferten uns womöglich den wahrscheinlichsten Grund für deren Abgang. Das Unkraut und die Stauden der Alpenrosen und Heidelbeeren boten den Mäusen einen einzigen Tummelplatz, auf dem sie sich im Schutz der Blätter problemlos fortbewegen konnten. Kreuzottern könnten zwar der Mäuseplage ein Ende bereiten, doch sind die Schlangen uns bei den Pflegearbeiten auch nicht bekömmlich. Wir entschieden uns daher, bei den noch kleinen Arven grossräumig das Dickicht zu entfernen. Nach einer gemütlichen Mittagspause, in der wir beim Brüchbärgstall am Feuer unsere Würste brätelten, pflanzten wir im Tristel noch weitere 15 Arven. Dabei suchten wir nach neuen Standorten, die für das Anlegen von Mausgängen schlecht geeignet sind wie zum Beispiel Felsbrocken mit einer dünnen Humusschicht.
Die Zeit war schon weit fortgeschritten, als wir uns zum zweiten Einsatzort im Casanawald begaben. In der Arvenpflanzung Zahütta waren das Gras und die Himbeerstauden fast mannshoch, sodass wir die kleinen Arven nur dank der eingeschlagenen Akazienpfähle finden konnten. Mit guten Handschuhen befreiten wir die Arven vom umliegenden Gras und mähten das restliche Gelände mit dem Freischneider. Am Ende des Tages waren wir zufrieden und froh, dass wir beide Arbeiten, die so dringend nötig waren, erledigen konnten.
Neben dem vielen Wasser bekommen die Arven nun auch wieder Sonnenlicht, das sie für die Photosynthese und damit für ihr gutes Gedeihen so dringend benötigen.