Von Christoph Gerber 4 Februar 2023
Das vergangene Jahr 2022 zeichnet sich aus durch eine zielstrebige Etablierung unseres noch jungen Vereins. Wir konnten 10 Neumitglieder willkommen heissen, sodass der Mitgliederbestand nun auf 27 Helferinnen und Helfer herangewachsen ist.
Leider haben wir auch einen Todesfall zu verzeichnen. Am 13. März ist unser Ehrenmitglied Johannes Trepp in seinem 100. Lebensjahr im Beisein seiner Familie friedlich eingeschlafen. Johannes galt als kräftigster Mann im Rheinwald und wäre vielleicht Schwingerkönig geworden, wenn der Schwingsport zu seiner Jugendzeit so populär gewesen wäre wie heute. Johannes war auch Alpvogt von der Alp Cadriola und konnte in dieser Zeit den bekannten Bruno Manser als Geisshirt verpflichten.
Johannes sind die beiden Arvenaufforstungen «Indara Güngel» und «Besserta» oberhalb Hinterrhein zu verdanken, welche er mit viel Liebe und grossem Engagement bis ins hohe Alter gepflegt hat. Wir werden Johannes ein ehrendes Andenken bewahren.
An drei Wochenenden im Mai, Juni und Oktober wurden folgende Arbeiten erledigt:
In Tristel wurden die abgestorbenen Bäumchen durch 30 kleine Arven und Lärchen ersetzt und damit die grösseren Lücken gefüllt. Alle Jungpflanzen werden nun mit den robusten schwarzen Kunststoffgittern und zwei Akazienpfählen geschützt. Durch die Melioration in Hinterrhein hatten sich inzwischen die Besitzverhältnisse im Tristel geändert und die neuen Grundeigentümer wunderten sich, wer auf ihrem Land ohne Erlaubnis diese Bäumchen pflanzte. Der Verein hatte davon leider keine Kenntnisse und entschuldigte sich bei den neuen Besitzern. Die Verantwortlichkeit für die zukünftig anfallenden Pflegearbeiten muss mit den neuen Besitzern noch geklärt werden.
In Zahütta, einer Waldlichtung im Casanawald, sind zwei Auffostungen. Im oberen Zaun gedeihen die mannshohen Arven prächtig. Solange der Zaun intakt ist, braucht es hier keine menschliche Hilfe mehr. Im leeren, unteren Gehege wurden nach den Mäharbeiten mit der Motorsense 45 frische Arven und 15 Lärchen gepflanzt. Hier sind in den nächsten Jahren Pflegearbeiten nötig. Unser dritter Arbeitsort in Hinterrhein beinhaltete eine Neuanpflanzung oberhalb Hinterrhein. In der Spitzkehre der Meliorationsstrasse befindet sich eine landwirtschaftlich ungenutzte, steile und felsige Wiese. Die Besitzerin Katharina Forrer hat den Verein angefragt, ob wir ihr bei der Bepflanzung behilflich sein könnten. Da das Projekt «Müss» ganz im Sinne des Vereins ist, haben wir freudig zugesagt. Die gute Erreichbarkeit durch die vorbeiführende Strasse ist ein wichtiges Kriterium für Neuanpflanzungen. Es wurden 40 Arven gepflanzt und mit 15 Lärchen durchmischt. In Nufenen gedeihen die Arven am Bühnlabord südlich der A13 sehr schön. Die Umzäunung jeder einzelnen Arve mit drei Pfählen, Dachlatten und Drahtgitter hat sich bewährt. Der Aufwand ist zwar kosten- und arbeitsintensiv, aber auch effektiv und schützt die Bäumchen vor Wildverbiss. Denn es ist immer schmerzhaft, wenn 10- bis 20-jährige Bäume nach jahrelanger Hegearbeit schliesslich wegen Tierschäden absterben.
Im Nimmeliweiss wurden im Arvenwald unterhalb der Kiesstrasse die Weiden und Birken stark zurückgeschnitten. Das Dickicht war dermassen gross, dass einzelne Bäume fast erstickten. Nun kann sich der Wald weiter entwickeln und an einzelnen, lichten Stellen wurden sogar zusätzliche Arven und Lärchen eingesetzt.
Damit das Wild keine Schäden anrichten kann, wurde der angrenzende Zaun an verschiedenen Stellen wieder aufgerichtet und verstärkt. In Mäddlischgada befindet sich die älteste Arvenpflanzung oberhalb des Talbodens.
Der Zaun liegt längst am Boden und das Wild hat die unteren Zweige an den Bäumen abgefressen. Dank der gebildeten Borkenrinde sind nun die über 30-jährigen Arven aber vor weiterem Wildverbiss geschützt. Das Arvenwäldli ist relativ schmal, sodass wir östlich und westlich davon als Aufwertung 20 Arven und Lärchen pflanzten. Mit dem Revierförster Marius Furler werden die nächsten Schritte für zukünftige Unterhaltsarbeiten und Neuanpflanzungen geplant. Wir freuen uns auf die bevorstehende Zusammenarbeit.
Im Juni haben wir auf der Alp Piänetsch oberhalb Hinterrhein die Alpweiden nach herumliegenden Maschendrahtgittern, Stacheldraht und Pfählen durchkämmt. Einzelne Gitter konnten wir nur mit Hilfe eines Pickels und zu zweit vom Dickicht befreien, weil sie so stark mit Gras und Alpenrosenstauden überwachsen waren. Die Arbeit war mühsam und schweisstreibend und jeder entwickelte seine eigene Methode, wie er die vergammelten Maschengitter zum Depot beim Drehkreuz am unteren Ende der Alp Piänetsch hinaufschleppen konnte. Von dort organisierte Christian Michelsen mit seinem Haflinger und Tamara mit ihren amerikanischen Kolleginnen von der Universität Kopenhagen den Abtransport zur Metallentsorgungsstelle. Es ist uns ein Anliegen und unsere Aufgabe als Verein, diese Altlasten zu entsorgen, damit sich Vieh und Wildtiere nicht an den Gittern verletzen. Für weitere Räumungsarbeiten sind wir auf Hinweise von Jägern, Landwirten und vom Forstamt angewiesen.
Im Juli konnten wir hinter dem Haus Casana das Materialdepot bauen. Viel Zeit beanspruchte die Erstellung des Fundamentes im schrägen Gelände. Dank der Blockbauweise konnte das Materialdepot danach relativ schnell erstellt werden. Unterstützung bekamen wir von einem Zimmermann aus Zuzwil und einer Parkrangerin aus den USA. Sämtliches Material für den Unterhalt der Arvenprojekte ist nun übersichtlich gelagert und für die Mitglieder frei zugänglich. Bei den ersten Arbeitseinsätzen war die Teilnahme der Helferinnen und Helfer mässig. Dies änderte sich am letzten Einsatz im Oktober. Mit 10 Helferinnen und Helfern kamen wir mit der Arbeit gut voran und trotz körperlicher Anstrengungen konnte man in den zufriedenen Gesichtern viel Spass und Freude erkennen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich mit der wachsenden Zahl der Vereinsmitglieder in Zukunft für jeden Arbeitseinsatz jeweils eine Handvoll Helferinnen und Helfer finden lässt.