Arvenpflanzung in Hinterrhein

Von Katherina Forrer 1 Oktober 2022

Am 1. Oktober 2022 versammelte sich der Arvenverein im «Müss» in Hinterrhein zu einem Projektstart, welcher generationenübergreifend ist. Vor über 40 Jahren pflanzte mein Vater, Johannes Trepp, mit Theo Gerber unweit davon in der Besserte einen Arvenwald. Diesen pflegte er hingebungsvoll und besuchte ihn ein letztes Mal, als er selber 96 Jahre alt war. Voller Freude stellte er fest, dass die Arven nun stabil sind und keinen besonderen Schutz mehr benötigten, da ihre Borke genügend hart und dick ist, um grössere Verletzungen kompensieren zu können. Bis diese als Neuanpflanzung keinen Schutz mehr vor Tier-Verbiss benötigen, dauert es im Schnitt 30 Jahre. Die Tiere kennen die Heilkraft der Arve, und auch wir erinnern uns immer mehr daran. Nicht umsonst ist dieser wunderschöne und unverwechselbare Baum als die Königin der Alpen bekannt und benannt. Die Neuanpflanzung befindet sich in einer landwirtschaftlich ungenutzten, steilen und felsigen Wiese, die durch die vorbeiführende Strasse gut erreichbar ist. Für die Pflege ein erleichternder Faktor, wie Johannes Trepp in seinem 99igsten Lebensjahr bemerkte und dieses Projekt als Vision plante.

Am Freitagnachmittag schneite es in dicken Flocken. Das Rheinwald lag weiss beschichtet vor uns, als wir mit den Arven ankamen. Der Arvenverein lud uns im Haus Casana zu einem feinen Nachtessen und gemütlichem Beisammensein ein. Niemand war nervös oder dachte an eine Terminverschiebung. Das war auch nicht mehr möglich, da die Arven ausgepflanzt werden mussten. Im Einklang mit der guten Stimmung wurde am Samstag das Wetter besser. Der Schnee schmolz genau bis in die Höhe, wo die Arven gepflanzt wurden. Zehn motivierte Helferinnen und Helfer freuten sich auf die bevorstehende Arbeit. Es waren dies: Iso, Helen, Roswitha, Andreas, Christian, Esther, Christoph, Katherina, Xenia und Hendrik, der spontan, interessiert und voller Tatendrang zu uns stiess. Die sehr steile und steinige Wiese musste vor dem Bepflanzen gemäht werden, nach fast einem halben Jahrhundert zum ersten Mal wieder! Anschliessend wurden an die 40 Arven gepflanzt und mit etwa 15 Lärchen durchmischt. Jedes einzelne Bäumchen erhielt seinen eigenen Minizaun mit einem recht engmaschigen Gitternetz, da auch die Hasen Arven lieben. Bei so vielen Händen war das Pflanzwerk im «Müss» bis zum Mittag getan. In der «Casana» in Nufenen erwartete uns ein feines Mittagessen mit anschliessender Arbeitsbesprechung. Am Nachmittag gings ins Nimmeliweiss. Dort wurden im heranwachsenden Arvenwald Weiden und Erlen geschnitten. Die stolzen Bäumchen waren teilweise stark überwachsen und drohten im Dickicht zu ersticken.

Den festlichen Ausklang eines neuen Werkes, welches das Gesicht der Welt ein winzig kleines bisschen verändert und reicher macht…, die Geburt einer neuen Schöpfung…, feierten wir bei einem gemeinsamen Essen im Restaurant Suretta in Splügen, wofür dem Arvenverein herzlichst gedankt sei. Als gutes Omen und dankendes Zeichen vom Himmel für die vorausgehende Organisation, Koordination, das Denken und Handeln, strahlte die Sonne in einem klaren, blauen Himmel und zauberte einen dieser unvergesslich schönen Bergherbst(sonn)tage hervor.