30 September 2021
Von Hinterrhein über den Valserberg nach Vals (6 h)
Beim Valserberg (2504m ü.M.) handelt es sich um einen historischen Transitweg. „Über dä Bärg“ nennen ihn die Einheimischen aus Vals und dem Rheinwald. Über Jahrhunderte hinweg war dieser Weg für die Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Träger legten ihn täglich mit schweren Lasten beladen zurück und sorgten so für einen regen Warenaustausch zwischen den Tälern. Das Handelsvieh trieben die Valser ebenfalls über den Berg nach Bellenz (Bellinzona) und Lauis ( Lugano) auf die Märkte des Südens. Erst mit dem Bau der Verbindungsstrasse nach Ilanz in den Jahren 1879/80 kam die Handelsroute über den Valserberg zum Erliegen.
Um 1300 wanderten Familien der Walser von Hinterrhein über den Valserberg ins Peiltal. Dort errichteten sie neue Siedlungen. Bei schönem Wetter geniesst man vom Valserberg eine fantastische Aussicht: nach Süden sieht man den Weg von gestern, den Passo del San Bernardino mit den vielen Serpentinen, im Westen den Paradiesgletscher und das Rheinwaldhorn. Vom Pass geht es auf der rechten Talseite stetig bergab nach Vals.
Der Dorfplatz von Vals mit seinen traditionellen Holzhäusern ist vielleicht der bekannteste im Büdner Walsergebiet.
Von Vals über den Tomülpass ins Safiental (Turrahus) (5,5 h)
Der Weg führt über den Bergwald steil nach oben. Sobald man aus dem Wald herauskommt, wird das Hochtal etwas breiter und gibt den Blick auf eine faszinierende Landschaft frei: durch die Bergwiesen sucht sich das türkisblaue Wasser des Riedbodabaches seinen geschlungenen Weg. Auf der höher gelegenen Geländestufe und unterwegs zur Passhöhe liegt die Tomüllalp.
Auf der Passhöhe ist der Rundumblick atemberaubend. Linker Hand der Piz Tomül und im Osten der Pizas d’Anarosa. Die Menschen aus dem Safiental nutzen eher den Namen Sagähora. Der Pass selbst hatte in der Vergangenheit keine so grosse Bedeutung, weil beide Täler eher nach Süden ausgerichtet waren. Der Weg ins Safiental ist nun breiter als beim Aufstieg und führt in weiten Kehren nach unten. Er wurde während des zweiten Weltkrieges von polnischen Internierten gebaut.
Von Safiental (Turrahus) über den Safierberg nach Splügen (5,5 h)
Vom Turrahus wandert man auf dem Talboden durch einen jungen Arven-/Lärchen-Mischwald zum Staubecken des Flusses Rabiusa. Nach dem Wasserbecken geht‘s weiter taleinwärts, vorbei an den Höfen Enthälb und Biggenmad zum Bodenälpli, wo der Saumweg im Zickzack zum Safierberg (2486 m ü.M.) hinaufführt. Majestätisch erhebt sich ostwärts das Teurihorn. Der Abstieg erfolgt über die Stutzalp, und weiter über Bergwiesen hinab zum Dorf Splügen. Splügen ist seit dem 13. Jahrhundert von Walsern besiedelt. 2000 Jahre lang war der Splügenpass die wichtigste Verbindung zwischen Graubünden und Italien. Mit dem Säumergeschäft kamen einige Familien zu Wohlstand und errichteten in Splügen stattliche Wohnhäuser mit Steinplattendächern. Die Gasthäuser „Weisses Kreuz“ und „Bodenhaus“ erinnern an die vergangene Blütezeit. Mit der Eröffnung der Gotthard-Bahnlinie Ende des 19. Jahrhunderts brach das Säumergewerbe zusammen.