13 September 2021
Der Weg durch die Hinterrheinschlucht führte ursprünglich nicht durch das verlorene Loch zwischen Hohenrätien und Crapteig nach Thusis, sondern bog ab Rongellen links vom Crapteig zur Crappasusta ab und hinunter in die Nolla nach Thusis. Die ersten jungsteinzeitlichen Siedler erreichten denn auch vor 4000 – 5000 Jahren, aus dem Bodenseeraum kommend, auf diesem Weg das Schams. Vor 3000 – 4000 Jahren wanderten aus Süden die Kelten und aus Osten die Rätier ein. Beide Völker kannten bereits das Eisen.
Später nutzten die Römer den Splügenpass und den San Bernardino Pass als Transitverbindung in den Norden. Es entwickelte sich die rätoromanische Sprache, wie sie auch heute noch im Schams gesprochen wird.
Vor ca. 760 Jahren siedelten die damaligen Herren von Sax - Misox 13 Walserfamilien aus dem Pomatt, dem heutigen Val Formazza, in Hinterrhein an, dem obersten Dorf des Rheinwalds, an. Damals unterhielt das Kloster Roveredo dort einen bescheidenen Stützpunkt. Ein Haus mit dem Namen «Klösterli» erinnert noch heute daran. Später kamen die Dörfer Nufenen, Medels, Splügen und Sufers dazu. Die Walser waren ursprünglich angesiedelt worden, um den San Bernardino Pass auch im Winter offen zu halten. Das Hospiz war immer bewohnt. Mit Saumtieren und Pferdeschlitten wurden Menschen und
Güter über den Berg geschafft. In Nufenen wurden vier Hammerschmitten betrieben, um das nötige Werkzeug, Geschirr und Hufeisen herzustellen. Die dafür benötigten Hochöfen gab es in Ausserferrera, auf dem Schmelzboden bei Sufers und sogar unter dem Wänglispitz auf 2350 m ü. M. Diese Hochöfen waren mitverantwortlich für den Verlust der Arvenwälder im Rheinwald.